Neuer wissenschaftlicher Artikel zu international vergleichender Armutsforschung veröffentlicht
Strengmann-Kuhn, Wolfgang/ Hauser, Richard (2008): International vergleichende Armutsforschung. In: Huster, Ernst-Ulrich/ Boeckh, Jürgen/ Mogge-Grotjahn, Hildegard (Hrsg.) Handbuch Armut und Soziale Ausgrenzung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Zusammenfassung:
Die europäische Einigung und die weltweite Vernetzung über Handelsbeziehungen sowie internationale Organisationen zeigen, dass Armut und soziale Ausgrenzung längst ihren nur nationalen Bezug verloren haben. Es gibt gleichgerichtete Erscheinungen und politische sowie zivilgesellschaftliche Maßnahmen zu deren Überwindung, aber auch zu deren Verfestigung. Wolfgang Strengmann-Kuhn und Richard Hauser verweisen auf die Notwendigkeiten, aber auch die Schwierigkeiten, methodisch den Zugang zur Vergleichbarkeit von Armutsindikatoren in unterschiedlichen gesellschaftlichen Systemen zu finden.
Der nationale Bezug muss dabei ebenso hergestellt werden, wie eine Basis für vergleichbare Einkommensbegriffe, Anrechnungsmodalitäten der verschiedenen Haushaltsmitglieder etc. Die inzwischen vorhandenen internationalen Vergleiche sind am weitesten innerhalb der Europäischen Union fortgeschritten, sei es über den Abgleich national erhobener Daten, sei es über eigenständig seitens des Europäischen Statistischen Amtes (Eurostat) erhobene Datensätze, sei es in wissenschaftlichen Kooperationen ausgewerteten Analysen. Die mit der Lissabon-Strategie im Jahr 2000 initiierte neue Form der Armutsberichterstattung einschließlich gemeinsam festgelegter (Laeken)Indikatoren hat nunmehr die Basis für einen auch zeitlich längerfristigen Vergleich geschaffen. Auch das Verständnis von Armut als einem multidimensionalen Phänomen hat sich in der Europäischen Union durchgesetzt.