Portrait

Wolfgang Strengmann-Kuhn, MdB
© Helmut Seuffert Bilder in hoher Auflösung

Ich bin in Moers am Niederrhein aufgewachsen. Als Sohn eines Schichtarbeiters in der Stahlindustrie habe ich bereits als Kind die wachsenden ökologischen und sozialen Probleme im Ruhrgebiet mitbekommen, 1981 trat ich den Grünen bei. Friedensbewegung, Anti-AKW-Bewegung und die Debatte über Grenzen des Wachstums haben mich zu den Grünen geführt. Schon damals haben die Grünen Ökonomie, Ökologie und Soziales zusammen gedacht. Ökologisch, sozial, basisdemokratisch, gewaltfrei – ich würde noch emanzipatorisch hinzufügen – sind für mich immer noch wichtige Grundpfeiler Grüner Politik.

Ich habe in Bielefeld Volkswirtschaftslehre studiert und in Frankfurt promoviert und habilitiert. Im Sommersemester 2007 und Wintersemester 2008 den Lehrstuhl für Labour Ecocomics an der Goethe Universität Frankfurt vertreten. Als Wissenschaftler lag einer meiner  Schwerpunkte in der empirischen Armutsforschung. Darüber hinaus habe ich mich mit Reformen und Finanzierung der sozialen Sicherung, Grundsicherung/ Grundeinkommen, Genderökonomie, Einkommensdiskriminierung von Frauen und Einkommensverteilung beschäftigt. Zu diesen Themen habe ich einige Bücher, Gutachten und zahlreiche Aufsätze verfasst (siehe Veröffentlichungen). Einen Überblick über meine Lehrveranstaltungen (mit Material) gibt es auf meiner Homepage an der Goethe-Universität Frankfurt.

2008 bis ich als Nachfolger von Margareta Wolf in den Bundestag nachgerückt, also direkt vom Hörsaal in den Plenarsaal. Zunächst hatte ich einen Sitz im Wirtschaftsausschuss. Seit der letzten Bundestagswahl bin ich rentenpolitischer Sprecher der Grünen Bundestagsfraktion und Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales sowie im Petitionsausschuss.

Auch als Politiker setze ich mich vor allem für eine sozial gerechte Welt frei von Armut ein, wobei mir die Verbindung zwischen sozialer Gerechtigkeit, Ökonomie und Ökologie ein Herzensanliegen ist. Deswegen setze ich mich intensiv für den Grünen New Deal ein. Wobei mir neben dem ökologischen Umbau der Wirtschaft die soziale Säule des Green New Deal wichtig ist. Ich setze mich für eine universelle soziale Sicherung und eine emanzipatorische Sozialpolitik ein. Ein wichtiger Baustein dafür ist die Neugestaltung aller Sozialversicherungssysteme zu Bürgerversicherungen, durch die alle Bürgerinnen und Bürger abgesichert sind und eine nachhaltige Finanzierung der Sozialversicherungen über die solidarische Einbeziehung aller Einkommensarten erreicht wird.
 Für mich ist soziale Sicherheit Voraussetzung für individuelle Freiheit und Selbstbestimmung. Armut macht unfrei. Deshalb brauchen wir eine armutsfeste, individuelle Grundsicherung in allen Lebenslagen, die möglichst unbürokratisch für alle Menschen ein Existenzminimum garantiert. Ich bin deshalb schon seit über 25 Jahren für ein Grundeinkommen für alle.

Als rentenpolitischer Sprecher setze ich mich insbesondere für die Einführung einer steuerfinanzierten Garantierente, die Weiterentwicklung der Rentenversicherung zu einer Bürgerversicherung, eine eigenständige Rente von Frauen durch ein obligatorisches Rentensplitting sowie einen flexiblen Übergang in den Ruhestand ein. Ein weiteres Anliegen ist mir die Beratung und Unterstützung bei dem Aufbau von sozialen Sicherungssystemen in Entwicklungs- und Schwellenländern, wobei ich mich insbesondere um die Bereiche Alterssicherung und Grundsicherung/ Grundeinkommen kümmere.Durch meine Arbeit im Petitionsausschuss habe ich das Ohr bei den BürgerInnen. Ich will als Politiker nicht abheben. Deswegen ist mir die Arbeit in diesem Ausschuss so wichtig.

Ich lebe seit 1996 in Frankfurt, seit 2007 in Bockenheim. Ich bin verheiratet und habe zwei erwachsene Kinder.

Eine typische Sitzungswoche im Bundestag

Lebenslauf von Wolfgang Strengmann-Kuhn

wissenschaftliche Stationen:

  • Sommersemester 2007 und Wintersemester 2007/2008: Lehrstuhlvertreter der Professur für Labour Economics an der Universität Frankfurt/Main
  • Promotion (2002) und Habilitation (2006) am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt
  • 2004-2006 wissenschaftlicher Assistent an der Professur für Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik der Goethe-Universität Frankfurt.
  • 2004 Gastwissenschaftler am Economic and Social Research Institute (ESRI) Dublin
  • 2003 Fellow am Hanse-Institute for Advanced Studies Delmenhorst
  • 2001-2003 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Haushaltsökonomie und Gendereconomics der Universität Hohenheim
  • 1996-2000 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Verteilung und Sozialpolitik am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt/Main
  • 1992-1995: wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld
  • 1992: Abschluss als Diplom-Volkswirt
  • Studium der Volkswirtschaftslehre und Soziologie an der Universität Bielefeld

politische Stationen:

  • November 2009 bis September 2013: Rentenpolitischer Sprecher, Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales sowie im Petitionsausschuss
  • Von Januar 2008 – Oktober 2009: Sprecher für Außenwirtschaftspolitik, ordentliches Mitglied im Wirtschaftsausschuss, stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und im Unterausschuss „Globalisierung und Außenwirtschaft“
  • Seit 2008: Mitglied des deutschen Bundestages (MdB)
  • 2005: Wahl auf Platz 8 der Landesliste der Grünen zur Bundestagswahl
  • 2002-2006: Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft Sozialpolitik der hessischen Grünen (mit Kordula Schulz-Asche)
  • 2001: Wiedereintritt in die Partei
  • 1999-2000 Mitglied im SprecherInnenkreis von BasisGrün
  • 1999: Austritt aus der Partei wegen des Kosovokrieges
  • seit 1996 Mitglied im Kreisverband Frankfurt/ Main, u.a. Initiator der Diskussionsreihe der Frankfurter Grünen „Der Grüne Tisch“ im Club Voltaire Mitarbeit in den Landesarbeitsgemeinschaften Wirtschaft und Sozialpolitik der hessischen Grünen
  • 1993-1996: Familienpause
  • 1985-1991 hochschulpolitisch aktiv (u.a. AStA-Vorsitzender, Vorsitzender des Studierendenparlaments, Mitglied des Senats der Universität Bielefeld)
  • 1983/84 Mitglied des Landeshauptausschuss NRW („kleiner Parteitag“) für den Kreisverband Wesel
  • seit 1981 Mitglied der Grünen

inhaltliche Schwerpunkte:

  • Alterssicherung
  • Reform und Finanzierung der sozialen Sicherung
  • Armutsforschung, Kinderarmut, Altersarmut, Armut trotz Erwerbstätigkeit
  • Grundsicherung/ Grundeinkommen
  • Bürgerversicherung
  • Gender Economics/ Einkommensdiskriminierung von Frauen

Mitgliedschaften:

  • European Institute for Social Security (EISS)
  • Verein für Socialpolitik, Mitglied im Ausschuss für Sozialpolitik
  • Basic Income Earth Network (B.I.E.N.)
  • Netzwerk Grundeinkommen, Mitglied im wissenschaftlichen Beitrat
  • Institut Solidarische Moderne (ISM), Mitglied im Kuratorium
  • Beirat des Instituts für Neue Soziale Antworten (INSA)
  • Mitglied bei ver.di – Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
  • BUND

Ehrungen

  • 2005 -2008 associate expert im EU network of excellence Equalsoc (Economic Change, Quality of Life and Social Cohesion)
  • 2004 Forschungspreis der Josef Popper-Stiftung für die Dissertation „Armut trotz Erwerbstätigkeit in Deutschland und in den Ländern der Europäischen Union – empirische Schätzungen, Ursachen und sozialpolitische Schlussfolgerungen.“
  • 2003 Berufung als Fellow an das Hanse Institute for Advanced Studies (Hanse Wissenschaftskolleg), Delmenhorst. Projekt: Wirkungsanalyse sozialpolitischer Maßnahmen zur Armutsbekämpfung (mit Prof. Dr. Richard Hauser)