LIZ: Der 3. Armutsbericht ist mit dem 2. nicht vergleichbar
„Wie miserable Daten auch den deutschen Armutsbericht aufhübschen“ betitelt die Leipziger Internet Zeitung ihren Artikel zu verwirrenden Ergebnissen aufgrund der Verwendung unterschiedlicher Datengrundlagen.
Dabei beruft sich die LIZ vorwiegend auf das Gutachten von Wolfgang Strengmann-Kuhn:
Der Frankfurter Armutsforscher und Bundestagsabgeordnete Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn kommentiert die forsche Ansage des Ministers so: „Damit behauptet er wissentlich die Unwahrheit. Die verwendeten Daten des EU-SILC sind methodisch unzulänglich und unterschätzen deutlich den Anstieg der Armut in Deutschland. Auch die Betroffenheit verschiedener Gruppen von Armut wird falsch wieder gegeben. Die Armut von Kindern und Erwerbstätigen wird auf der Grundlage der EU-SILC-Daten deutlich unterschätzt.“
Der Volkswirtschaftler und Soziologie hat selbst für den Armuts- und Reichtumsbericht im Auftrag des Bundesministeriums ein Gutachten erstellt, in dem er untersucht habe, welche Ursachen die Differenz der Armutsquoten zwischen den 13% auf Basis des EU-SILC und den 17% auf Basis des Sozio-Ökonomischen Panels (SOEP). Dabei stellte sich heraus, dass die Daten des EU-SILC für 2005 auf einer nicht-repräsentativen Datengrundlage basieren.
Sein Gutachten liegt dem Bundesministerium seit Herbst letzten Jahres vor. Der Frankfurter Wissenschaftler kam im Januar 2008 als Nachrücker ins Bundesparlament. Er ist Mitglied der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.