Pressemitteilung: Kinder gehören in die Schule, nicht in den Bergbau
Anlässlich des Welttages gegen Kinderarbeit am 12.06.2008 erklären Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn, außenwirtschaftspolitischer Sprecher, und Ekin Deligöz, familien- und kinderpolitische Sprecherin:
Es ist nicht hinzunehmen, dass eine erhebliche Anzahl von in Deutschland verkauften Produkten mit Hilfe von erzwungener Kinderarbeit hergestellt wird. Wir fordern die Bundesregierung auf, sich auf nationaler wie internationaler Ebene für Regeln einzusetzen, die Kinderarbeit verhindern.
Nach Schätzung der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), gibt es weltweit 165 Millionen Kinderarbeiter im Alter zwischen 5 und 14 Jahren. Fast die Hälfte davon, 74 Millionen, ist dabei erheblichen Gefährdungen ausgesetzt. Diese Kinder besuchen oft keine Schule. Weltweit besuchen mindestens 72 Millionen Kinder im Grundschulalter keine Schule.
Stattdessen werden diese Kinder zum Beispiel im Bergbau eingesetzt, weil sie durch kleine Schächte passen. So gewonnene Produkte, wie etwa Gold, kommen in Deutschland auf den Markt, ohne dass nachvollziehbar ist, unter welchen Bedingungen sie produziert worden sind. Konsumentinnen und Konsumenten müssen die Möglichkeit haben, sich Produkten zu verweigern, die mit Hilfe von Kinderarbeit produziert worden sind. Entsprechende Siegel gibt es nur vereinzelt, wie das vorbildliche Rugmark-Siegel. Es garantiert, dass entsprechend gekennzeichnete Teppiche ohne Hilfe von illegaler Kinderarbeit erzeugt worden sind.
Aber auch die internationale Gemeinschaft ist gefordert. Eine freiwillige Selbstverpflichtung der transnationalen Unternehmen, wie beim Global Compact, reicht nicht aus, um einen effektiven Schutz der Menschenrechte zu garantieren. Verbindliche UN-Normen für transnationale Konzerne sind dringend notwendig als ein weiterer Schritt gegen erzwungene Kinderarbeit.