PM: Umfassende Rentenreform gegen drohende Altersarmut erforderlich

Gepostet am Mittwoch, den 17. März 2010 um 16:00 in Altersarmut,Alterssicherung,Ostrenten,Pressemitteilung

Zur Prognose des DIW zur künftigen Rentenentwicklung in Ost- und Westdeutschland erklärt Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn, Sprecher für Rentenpolitik:

Der heute veröffentlichte DIW-Wochenbericht zeigt sehr deutlich, dass ohne grundlegende Reformen der Alterssicherung das Armutsrisiko im Alter deutlich ansteigen wird. Dies gilt insbesondere für Ostdeutschland, wo das Rentenniveau von Männern und Frauen dramatisch sinken wird.

Die Ursachen hierfür liegen sowohl in der Zunahme von Erwerbsunterbrechungen durch die hohe Arbeitslosigkeit in Ostdeutschland in den letzten 20 Jahren als auch im geringen Lohnniveau. Selbst durch eine günstigere Arbeitsmarktentwicklung wird die erwartete Absenkung des Rentenniveaus nur geringfügig abgeschwächt.

Auch für den Westen ist festzustellen, dass insbesondere Frauen, die schon heute ein hohes Altersarmutsrisiko haben, auch in Zukunft geringe Renten haben werden. Zwar steigen die Renten von Frauen in Westdeutschland nach der Prognose des DIW leicht an, erreichen aber auch für die Geburtsjahrgänge 1967 bis 71 gerade einmal 600 Euro.

Es gilt, langfristig zu denken und jetzt zu handeln. Wir brauchen eine umfassende Rentenreform, um Altersarmut zu bekämpfen und die Kommunen vor massiv steigenden Kosten für die Grundsicherung im Alter zu schützen. Zumindest langjährig Versicherte müssen sich darauf verlassen können, dass sie eine Rente über dem Grundsicherungsniveau haben.

Zu diesem Zweck wollen wir eine steuerfinanzierte Garantierente einführen, mit der geringe Rentenansprüche auf ein Niveau aufgestockt werden, das den Grundbedarf deckt. Durch ein obligatorisches Rentensplitting, bei dem die Rentenansprüche von Paaren geteilt werden, wollen wir die Renten von Frauen erhöhen. Darüber hinaus ist die Weiterentwicklung der gesetzlichen Rentenversicherung zu einer Bürgerversicherung notwendig, damit Versicherungslücken geschlossen und möglichst existenzsichernde eigene Ansprüche aufgebaut werden.

Wir fordern die Bundesregierung auf, umgehend ein tragfähiges Konzept zur Bekämpfung der steigenden Altersarmut vorzulegen.

(c) Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen

Dazu der DIW-Wochenbreicht: „Künftige Altersrenten in Deutschland“ [PDF]