Herr Strengmann-Kuhn, mit der Grünen-Forderung nach einem Ende der Höherbewertung der Ostlöhne bei den Rentenanwartschaften machen Sie sich in den neuen Ländern keine Freunde. Stört Sie das nicht?
Bei den Medienberichten ist meist nur von diesem Punkt die Rede. Wir stellen aber insgesamt vier Forderungen auf, darunter vor allem, dass der niedrigere Rentenwert des Ostens an den höheren Wert des Westens angeglichen wird. Wenn das passiert, dann kann auch die Höherwertung der Ost-Löhne entfallen. Zusätzlich wollen wir auch eine steuerfinanzierte Sicherung im unteren Einkommensbereich im Sinne einer Garantierente. Dadurch werden die Menschen stärker vor Armut im Alter geschützt, im Osten wie im Westen.
Derzeit bekommt ja ein Arbeitnehmer im Osten Deutschlands höhere Rentenansprüche als sein gleich verdienender Kollege im Westen, weil der Verdienst um einen noch höheren Faktor hochgewertet wird als der Rentenwert für den Osten niedriger ist. Soll dieser Vorteil enden?
Ab dem 1. Juli 2011 ist die Rentenanwartschaft eines Durchschnittsverdieners mit 30.000 Euro im Osten 38 Cent höher als im Westen. Wegen dieser 38 Cent sollte kein Unterschied mehr gemacht werden zwischen Ost und West. Einer Kassiererin in Bochum kann ich mehr als 20 Jahre nach der Einheit nicht erklären, warum sie weniger Rente erhalten soll als ihre Kollegin mit gleichem Lohn in Neubrandenburg.
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